Technische Berufe waren an deutschen Hochschulen schon immer beliebt. Deutschland gilt schon lange nicht mehr nur als Land der Dichter und Denker, sondern auch als Nation der Techniker und Ingenieure. Aufgrund des akuten Ingenieurmangels in Deutschland sind hierzulande dennoch massenweise Stellen frei, die besetzt werden müssen. Es lohnt sich für Abiturienten und Studienqualifizierte, über das Ingenieurstudium in Deutschland nachzudenken, denn wenn sie fertig studiert haben, wird der Arbeitsmarkt nach wie vor attraktiv sein.

Abschlüsse und Studieninhalte

Abiturienten und andere Interessierte, die bislang noch keinen Abschluss haben, sollten sich zunächst für ein Bachelorstudium einschreiben. Den Studiengang Ingenieurwissenschaften sowie seine Unterarten gibt es an nahezu jeder deutschen Hochschule, sodass man sich um den Wunschstudienplatz meist keine Sorgen machen muss, wenn der NC stimmt. In Frage kommen je nach Studiengang der Bachelor of Science (B. Sc.) oder der Bachelor of Engineering (B. Eng.). Darauf folgt der Master of Engineering (M. Eng.). Den alten Diplom-Ingenieur gibt es heute nicht mehr, jedenfalls kann man sich nicht mehr für einen solchen Studiengang immatrikulieren – und die Studieninhalte haben sich ebenfalls stark verändert, mit dem alten Grundstudium des Dipl.-Ing. sind sie nicht mehr zu vergleichen. An der Theorie hat sich nur sehr wenig verändert, jedoch integrieren Universitäten und Fachhochschulen weitaus mehr praktische Arbeit als früher ins Studium und setzen stark auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen. Ingenieurwissenschaften kann man auch als duales Studium wählen und auf diese Weise nebenher schon ein erstes Gehalt verdienen. Allgemein rechnen kann man damit, dass man sehr viel mit Informatik, Physik, Chemie und Mathematik zu tun haben wird, sofern diese Teilbereiche für den Beruf des Ingenieurs relevant sind. Ein naturwissenschaftliches Grundverständnis und Vorkenntnisse aus der Schulzeit sollte man also in jedem Fall mitbringen.

Die verschiedenen Fachrichtungen

Ingenieurwissenschaften sind nicht gleich Ingenieurwissenschaften. Neben diesem Studiengang gibt es eine Reihe von Spezialisierungen, für die man sich bereits im Bachelor-Studium entscheiden kann. Am bekanntesten sind Wirtschaftsingenieurwesen und Bauingenieurwesen sowie einige weitere Studiengänge, denen man zunächst nicht anhören würde, dass sie zur ingenieurwissenschaftlichen Fakultät gehören. Darunter sind etwa Elektrotechnik, Verfahrenstechnik oder Maschinenbau. Mit einer guten Qualifikation in einem dieser Studiengänge kann man sich als Ingenieur bezeichnen und sich auf die passenden Berufe bewerben oder weiterstudieren, um sich noch intensiver zu spezialisieren und sich die Möglichkeit offen zu halten, in die Forschung zu gehen.

Unser Artikel Studiengänge für Ingenieure bietet einen Überblick über die beliebtesten Studienmöglichkeiten.

Wie stehen meine Chancen?

Der Abschluss des Dipl.-Ing. galt früher als Qualitätsmerkmal in der ganzen Welt. Da die Diplomstudiengänge heute alle nicht mehr zur Verfügung stehen, sind die Ingenieurwissenschaften gezwungenermaßen auf die Bachelor- und Master-Abschlüsse umgestiegen, die jeweils drei und zwei Jahre dauern. Abiturienten, die sich Gedanken über einen Ingenieur-Studiengang machen, sollten über einen guten Notendurchschnitt verfügen. Die klassischen Studiengänge nehmen je nach Jahrgang teilweise nur Studierende mit einer 1 vor dem Komma auf, meist reicht aber auch ein guter 2er-Schnitt. Handelt es sich hingegen um einen Informatik-Studiengang, der immerhin ebenfalls zur ingenieurwissenschaftlichen Fakultät gehören würde, kann es sein, dass dieser zulassungsfrei ist. Aufgrund der aktuellen Doppeljahrgänge der Abiturienten muss man jedoch unabhängig vom NC auch mit einigen Vergabeschwierigkeiten rechnen. Wer sich für einen Master-Studiengang interessiert, braucht eine ähnlich gute Bewertung der Abschlussarbeit wie der Abiturient. Je besser man abschneidet, desto höher liegen natürlich die Chancen, einen der begehrten Studienplätze zu bekommen und eine wertvolle Qualifikation zu erlangen.

Die Berufsaussichten

Das moderne Ingenieurstudium ist bewusst so konzipiert, dass man schon nach drei Jahren mit dem Bachelor wieder von der Hochschule abgehen und in den Beruf einsteigen kann. Nahezu jedes technisch tätige Unternehmen sucht Fachkräfte mit solchen Qualifikationen und wird sie entweder selbst weiter in die Prozesse einarbeiten oder sie gleich in den Betrieb aufnehmen und arbeiten lassen. Wer motiviert an die Sache herangeht und keine überzogenen Gehaltsvorstellungen hat, findet auf jeden Fall schnell eine Stelle, denn diese sind frei – und werden es auch in drei Jahren noch sein. Je besser die Qualifikation, desto interessanter sind natürlich auch die Chancen auf dem Arbeitsmarkt: Ein M. Eng. lohnt sich also auf jeden Fall. Mit diesem kann man eine Stelle an der eigenen oder einer fremden Hochschule anstreben und sich auf diese Weise immer weiter hocharbeiten – je nachdem, wo genau man hinmöchte. Der M. Eng. ist aber auch in der freien Wirtschaft ein gern gesehener Abschluss und die Chancen stehen gut bis sehr gut, eine attraktive Stelle mit angenehmem Gehalt zu bekommen. Da im ganzen Land Stellen frei sind, kann man auch davon ausgehen, nicht vorher umziehen zu müssen, sondern sich den Wohnort recht frei aussuchen zu können; ein Arbeitsplatz wird immer in der Nähe zu finden sein.